Die letzten Blätter sind geharkt, der *Rasen hat seinen Winterschnitt bekommen. Jetzt verschwinden Spaten, Scheren und Harken im Schuppen – und genau hier beginnt das Problem. Feuchtigkeit, Kälte und falsche Lagerung verwandeln gutes Werkzeug über den Winter in rostiges Altmetall. Dabei reichen wenige einfache Schritte, um deine Gartengeräte fit für die nächste Saison zu halten.
Werkzeuge einwintern bedeutet nicht, sie einfach wegzustellen. Es geht darum, Schäden vorzubeugen, die Lebensdauer zu verlängern und dir im Frühling unnötigen Ärger zu ersparen. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Schritt für Schritt vorgehst – ohne Fachchinesisch, ohne komplizierte Prozesse.
Inhaltsverzeichnis
Warum Werkzeuge im Winter rosten
Rost entsteht, wenn Metall mit Feuchtigkeit und Sauerstoff reagiert. Im Winter ist diese Kombination besonders tückisch: Temperaturwechsel lassen Kondenswasser entstehen, feuchte Erde trocknet nicht richtig ab, und in unbeheizten Schuppen oder Garagen sammelt sich die Feuchtigkeit. Selbst ein trockener Spätsommertag ändert nichts daran – sobald die Temperaturen fallen, schlägt sich die Luftfeuchtigkeit auf kalten Metallflächen nieder.
Dazu kommt: Erdreich, Pflanzenreste und Baumsaft bleiben an den Werkzeugen haften. Diese organischen Materialien speichern Feuchtigkeit wie ein Schwamm und beschleunigen den Rostprozess. Was im Herbst noch wie harmloser Dreck aussieht, wird über Monate zur Rostfalle.
Diese Werkzeuge müssen rein
Nicht jedes Werkzeug reagiert gleich empfindlich auf Winter und Kälte. Priorisieren lohnt sich, besonders wenn die Zeit knapp ist. Ganz oben auf der Liste stehen alle Geräte mit blanken Metallflächen: Spaten, Grabegabeln, Hacken, Harken. Sie rosten am schnellsten, weil sie direkten Erdkontakt haben und oft noch feucht eingelagert werden.
Gleich dahinter folgen Schneidwerkzeuge wie Gartenscheren, Astscheren, Heckenscheren und Sägen. Hier kommt neben Rost noch ein zweites Problem hinzu: Pflanzensaft und Harz verkleben die Mechanik. Im Frühling lassen sich die Scheren dann kaum noch öffnen.
Motorisierte Geräte – Rasenmäher, Häcksler, Motorsägen – brauchen eine andere Art der Winterpflege. Hier geht es weniger um Rost als um Motorschäden, verharztes Benzin und Akkuprobleme. Die Einwinterung ist aufwendiger, aber unverzichtbar.
Werkzeuge reinigen: So gehts richtig
Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Grober Dreck muss runter. Schüttel Erde und Pflanzenreste ab, bevor du mit Wasser arbeitest. Trockene Erde lässt sich oft mit einem Stück Holz oder einer alten Bürste abkratzen. Das spart Zeit und verhindert, dass du Schlamm produzierst.
Für Metallteile eignet sich eine Drahtbürste am besten. Unter fließendem Wasser bürstest du alle Flächen ab – auch die schwer zugänglichen Ecken zwischen Schaufelblatt und Stiel. Rost entfernst du mit Stahlwolle oder einer feineren Drahtbürste. Leichter Flugrost verschwindet meist schon mit etwas Druck, hartnäckige Stellen brauchen mehr Geduld.
Nach der Reinigung kommt das Trocknen – und das wird oft unterschätzt. Ein feuchtes Werkzeug einzuölen bringt nichts, weil das Öl nicht haftet und die Feuchtigkeit einschließt. Nimm dir Zeit, lass die Werkzeuge an der Luft trocknen oder reibe sie mit einem alten Lappen trocken. Erst wenn alle Flächen komplett trocken sind, geht es weiter.
Einölen: Welches Öl für welches Werkzeug

Maschinenöl ist der Standard für alle Metallteile. Ein dünner Film reicht, keine dicke Schicht. Du trägst das Öl mit einem Lappen auf und verteilst es gleichmäßig. Überschüssiges Öl wischt du ab – es soll nicht tropfen oder Staub anziehen. Das Öl bildet eine Schutzbarriere gegen Feuchtigkeit und verhindert, dass sich Rost festsetzt.
Für Holzstiele brauchst du ein anderes Öl: Leinöl ist ideal, weil es in die Holzfasern einzieht und das Material geschmeidig hält. Trockenes Holz wird spröde und bricht leichter – gerade im Frühling, wenn die Belastung wieder steigt. Trag das Leinöl mit einem Lappen auf und lass es einziehen. Bei stark ausgetrocknetem Holz kannst du nach ein paar Stunden eine zweite Schicht auftragen.
Bewegliche Teile wie Scharniere an Scheren oder Klappsägen bekommen ein paar Tropfen Sprühöl oder Kriechöl. Diese Öle sind dünnflüssiger und dringen in kleine Spalten ein. Einmal aufsprühen, das Werkzeug ein paar Mal auf- und zuklappen, fertig.
Rasenmäher winterfest machen

Der Rasenmäher ist das Werkzeug, bei dem die meisten Fehler passieren. Benzinmäher brauchen eine andere Behandlung als Akkumäher, und beide unterscheiden sich von Elektromähern mit Kabel. Beginnen wir mit dem Benzinmäher, weil hier die Fallstricke am größten sind.
Der Tank ist das Kernproblem. Benzin altert über den Winter, verliert seine Zündfähigkeit und kann verharzen. Verharztes Benzin verstopft Leitungen und Vergaser – im Frühling springt der Mäher dann nicht mehr an. Die Lösung: Tank bis zum Rand mit frischem Benzin füllen, Benzinhahn schließen, Mäher starten und laufen lassen, bis der Motor von selbst ausgeht. So leeren sich Vergaser und Leitungen, während der volle Tank verhindert, dass sich Flugrost bildet.
Die Messer solltest du ausbauen, reinigen und schärfen. Vor dem Ausbau unbedingt die Zündkerze abziehen – ein versehentlicher Start kann zu schweren Verletzungen führen. Nach der Reinigung fettest du die Messer leicht ein, bevor du sie wieder montierst.
Bei Akkumähern gilt: Akku raus, im Haus lagern. Akkus vertragen keine Kälte und verlieren bei Minusgraden dauerhaft an Kapazität. Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen fünf und fünfundzwanzig Grad. Der Akku sollte etwa zur Hälfte geladen sein – weder voll noch leer. Vollständig entladene Akkus können tiefenentladen und damit unbrauchbar werden.
Scheren und Schneidwerkzeuge pflegen
Gartenscheren, Astscheren und Heckenscheren haben ein gemeinsames Problem: Pflanzensaft und Harz verkleben die Mechanik. Solange das Harz frisch ist, stört es kaum. Über den Winter trocknet es jedoch ein und macht die Scheren schwergängig oder blockiert sie komplett.
Die Lösung ist einfach: Scheren so weit wie möglich auseinanderbauen. Die meisten Modelle lassen sich mit einer Schraube zerlegen. Dann reinigst du alle Teile mit Waschbenzin oder Olivenöl. Waschbenzin löst Harz besonders gut, riecht aber streng und muss im Freien verwendet werden. Olivenöl ist sanfter und genauso effektiv, wenn du dir Zeit nimmst.
Nach der Reinigung kommt das Schärfen. Stumpfe Klingen quetschen Pflanzenstängel, statt sie sauber zu schneiden – das schadet den Pflanzen und macht die Arbeit anstrengend. Eine einfache Schleiffeile reicht für die meisten Scheren. Schleif immer in eine Richtung, vom Gelenk zur Spitze, und halte den ursprünglichen Winkel der Schneide bei.
Nach dem Schärfen ölst du alle Metallteile ein, setzt die Schere wieder zusammen und gibst ein paar Tropfen Öl auf das Gelenk. Öffne und schließe die Schere mehrmals, damit sich das Öl verteilt. Dann bewahr die Schere in einer Schutzhülle oder einzeln auf, damit die Schneiden nicht stumpf werden.
Der richtige Lagerort macht den Unterschied

Trocken und frostfrei – das sind die beiden Grundregeln für die Lagerung von Werkzeugen. Klingt simpel, wird aber häufig missachtet. Ein feuchter Schuppen ist der schlechteste Ort, den du wählen kannst. Hier sammelt sich Kondenswasser, die Luftfeuchtigkeit ist hoch, und im Winter fällt die Temperatur unter null.
Besser ist eine trockene Garage oder ein Kellerraum, der nicht zu feucht ist. Achte darauf, dass die Werkzeuge nicht direkt auf dem Boden stehen – besonders Betonböden ziehen Feuchtigkeit. Eine Holzpalette oder ein Regal schafft Abstand und Luftzirkulation.
Für die Wandaufbewahrung eignen sich Haken oder Halterungen, die das Werkzeug am Stiel aufnehmen. So hängen Spaten, Harken und Schaufeln sicher und platzsparend. Werkzeuge sollten nicht einfach in der Ecke stehen – sie fallen um, liegen aufeinander und werden schnell stumpf.
Motorisierte Geräte wie Rasenmäher oder Häcksler kannst du zusätzlich mit einer Abdeckplane schützen. Die Plane hält Staub fern und verhindert, dass sich Feuchtigkeit auf dem Gehäuse niederschlägt. Achte darauf, dass die Plane atmungsaktiv ist – eine komplett dichte Plane kann Kondenswasser einschließen.
Typische Fehler beim Einwintern
Der häufigste Fehler: Werkzeuge schmutzig einlagern. Was im Herbst nach harmlosem Dreck aussieht, wird über Monate zur Rostfalle. Erde und Pflanzenreste speichern Feuchtigkeit, die direkt am Metall sitzt. Bis zum Frühling ist der Schaden da.
Zweiter Fehler: Zu viel Öl verwenden. Ein dicker Ölfilm zieht Staub an und wird klebrig. Das Werkzeug fühlt sich schmierig an und ist im Frühling schwerer zu handhaben. Ein dünner, gleichmäßiger Film reicht völlig.
Dritter Fehler: Akkus im Kalten lagern. Viele lassen den Akku im Gerät oder stellen das Gerät mit Akku in die Garage. Kälte schadet Lithium-Ionen-Akkus dauerhaft – die Kapazität sinkt, und nach ein paar Wintern ist der Akku unbrauchbar. Akkus gehören ins Haus, bei Zimmertemperatur.
Vierter Fehler: Benzin im Tank lassen. Altes Benzin verharzt und verstopft Vergaser und Leitungen. Die Reparatur ist teuer und oft aufwendiger als die Wintervorbereitung selbst. Tank leeren oder voll machen und Vergaser leerfahren – beides funktioniert, aber nichts dazwischen.
Checkliste: Diese Schritte nicht vergessen
Damit du beim Einwintern nichts übersiehst, hier eine kompakte Übersicht der wichtigsten Schritte: Werkzeuge von Erde und Pflanzenresten befreien. Metallteile mit Drahtbürste unter Wasser reinigen. Rost mit Stahlwolle entfernen. Werkzeuge vollständig trocknen lassen. Metallteile dünn mit Maschinenöl einreiben. Holzstiele mit Leinöl behandeln. Scheren auseinanderbauen, reinigen und ölen. Schneiden schärfen oder schärfen lassen. Rasenmäher reinigen, Messer schärfen, Tank behandeln. Akkus aus allen Geräten entfernen und im Haus lagern. Werkzeuge trocken und frostfrei lagern. Wandhaken oder Regale nutzen, nicht auf den Boden legen. Motorisierte Geräte mit atmungsaktiver Plane abdecken.
FAQ: Häufige Fragen zum Einwintern von Werkzeugen
Kann ich Werkzeuge auch im Schuppen lagern?
Nur wenn der Schuppen trocken und frostfrei ist. Die meisten Gartenschuppen sind weder gut isoliert noch trocken genug. Besser sind Garage oder Keller.
Muss ich jedes Werkzeug einzeln einölen?
Ja, zumindest alle Metallteile, die rosten können. Ein dünner Ölfilm auf jeder Fläche verhindert Rost über den Winter.
Wie oft sollte ich Werkzeuge im Winter kontrollieren?
Einmal im Januar reicht meist. Schau nach, ob sich Rost gebildet hat oder ob Feuchtigkeit eingedrungen ist. Bei Bedarf kannst du nachölen.
Was mache ich mit Werkzeugen, die schon Rost haben?
Rost mit Stahlwolle oder Drahtbürste entfernen, Werkzeug reinigen, trocknen und einölen. Leichter Rost ist kein Problem, wenn du ihn jetzt behandelst.
Brauchen Elektrowerkzeuge mit Kabel besondere Pflege?
Das Kabel sollte trocken und nicht geknickt sein. Prüf die Isolierung auf Risse. Ansonsten gelten die gleichen Regeln wie für Handwerkzeuge.
Kann ich normales Speiseöl statt Maschinenöl verwenden?
Für Holzstiele ja, für Metallteile nein. Speiseöl wird ranzig und bietet keinen dauerhaften Rostschutz. Maschinenöl ist stabiler.
Wie lagere ich Sägeblätter und Messer?
Einzeln, eingeölt und in Schutzhüllen oder Karton. Mehrere Klingen aneinander zu legen macht sie stumpf.
Muss ich Kunststoffgriffe auch behandeln?
Nein, Kunststoff rostet nicht. Reinigen reicht. Bei sprödem oder rissigem Kunststoff kannst du Silikonspray verwenden.
Was passiert, wenn ich das Einwintern vergesse?
Rostbildung, stumpfe Klingen, schwergängige Mechanik. Im schlimmsten Fall sind Werkzeuge nicht mehr brauchbar und müssen ersetzt werden.
Lohnt sich das Einwintern bei billigem Werkzeug?
Ja. Auch günstiges Werkzeug hält länger, wenn du es pflegst. Außerdem ist die Arbeit mit gut gepflegtem Werkzeug einfacher und sicherer.
Fazit: Wenig Aufwand, lange Freude
Werkzeuge einwintern kostet dich einen Nachmittag – maximal. Dafür startest du im Frühling ohne Frust in die Gartensaison. Keine rostigen Spaten, keine klemmenden Scheren, kein Rasenmäher, der nicht anspringt. Die Schritte sind simpel: reinigen, trocknen, ölen, richtig lagern. Mehr brauchst du nicht.
Wer seine Werkzeuge pflegt, verlängert ihre Lebensdauer um Jahre. Das spart Geld und schont Nerven. Und wenn du dir im Januar eine Stunde Zeit nimmst, um deine Werkzeuge zu kontrollieren, bist du auf der sicheren Seite. Jetzt weißt du, wie es geht. Leg los, bevor der erste Frost kommt.
Bildquellen
- Öl auf Metallklinge: Erde und Ernte
- Rasenmäher winterfest abgedeckt: Erde und Ernte
- Organisierte Werkzeug-Wandaufbewahrung: Erde und Ernte
- Werkzeuge nach der Reinigung: Erde und Ernte
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