Du hast im Keller noch drei Tütchen Tomatensamen von 2023, eine angebrochene Packung Paprikasaat und irgendwo liegt noch Salat vom Vorvorjahr. Jetzt ist Ende Januar, und in drei Wochen willst du auf der Fensterbank mit der Vorzucht starten. Aber keimt das Zeug überhaupt noch, oder wirfst du am Ende Wochen weg, weil nichts aufgeht? Eine Keimprobe für altes Saatgut gibt dir in wenigen Tagen Klarheit. Du brauchst nur einen Teller, Küchenpapier und ein bisschen Geduld. In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du altes Saatgut testen kannst, wann sich der Test lohnt, wie du die Keimrate richtig auswertest und warum das Timing im Februar entscheidend ist.
Inhaltsverzeichnis
Warum du altes Saatgut testen solltest
Saatgut altert. Samen verlieren mit der Zeit ihre Keimfähigkeit, und du merkst das erst, wenn im Beet oder auf der Fensterbank nichts passiert. Dann hast du schon Erde vorbereitet, Zeit investiert und im schlimmsten Fall den idealen Aussaattermin verpasst. Wenn du Tomaten vorziehen Februar planst und erst Mitte März merkst, dass deine Samen tot sind, startest du die Saison mit drei Wochen Rückstand. Eine einfache Keimprobe Samen Küchenpapier kostet dich dagegen nur eine Woche und ein bisschen Platz auf dem Teller.
Nicht jedes Saatgut altert gleich schnell. Tomatensamen halten sich bei guter Lagerung oft vier bis zehn Jahre, Kürbis und Zucchini ebenfalls mehrere Jahre. Zwiebeln und Pastinaken dagegen verlieren schon nach einem Jahr deutlich an Keimkraft. Wenn du nicht weißt, wie alt deine Samen sind oder wie sie gelagert wurden, ist ein Test die einzige verlässliche Methode.
Außerdem sparst du Geld. Statt pauschal neues Saatgut zu kaufen, kannst du gezielt nur das ersetzen, was wirklich schlecht geworden ist. Und wenn die Keimrate nur mittelmäßig ausfällt, kannst du das alte Saatgut trotzdem verwenden und einfach dichter säen.
Was du für die Keimprobe brauchst
Die Methode ist einfach und funktioniert mit Haushaltsmitteln. Du brauchst einen flachen Teller oder eine kleine Schale, Küchenpapier, Wasser, Frischhaltefolie oder einen transparenten Deckel und natürlich das Saatgut, das du testen willst. Optional hilft eine Sprühflasche, um das Papier gleichmäßig feucht zu halten, und ein wasserfester Stift, wenn du mehrere Sorten gleichzeitig testest.
Nimm zehn Samen pro Sorte. Zehn sind ideal, weil du die Keimrate dann direkt in Prozent ablesen kannst. Wenn sieben von zehn keimen, hast du eine Keimrate von 70 Prozent. Bei 15 Samen musst du rechnen, bei zehn kannst du einfach zählen.
Das Küchenpapier sollte saugfähig sein und doppelt gefaltet werden. Es muss feucht bleiben, aber nicht triefend nass. Zu viel Wasser lässt die Samen verfaulen, zu wenig trocknet sie aus. Die Frischhaltefolie sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit nicht sofort verdunstet, aber du musst kleine Luftlöcher reinstechen, damit kein Schimmel entsteht.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Keimprobe

Falte das Küchenpapier doppelt und lege es auf den Teller. Befeuchte es mit Wasser, sodass es komplett durchnässt ist, aber keine Pfütze auf dem Teller steht. Wenn du mehrere Sorten testest, kannst du das Papier in Abschnitte unterteilen und die Bereiche mit wasserfestem Stift beschriften.
Lege zehn Samen gleichmäßig verteilt auf das feuchte Papier. Achte darauf, dass sie nicht übereinander liegen. Deckst du die Samen jetzt mit Frischhaltefolie ab, stich mit einer Gabel oder einem Zahnstocher drei bis fünf kleine Löcher rein. Das verhindert Staunässe und lässt Luft zirkulieren. Alternativ kannst du einen transparenten Deckel verwenden, den du täglich kurz abnimmst.
Stelle den Teller an einen warmen, hellen Ort. Für die meisten Gemüsesorten sind 20 bis 25 Grad optimal. Das kann die Fensterbank über der Heizung sein oder ein Platz in der Küche. Direkte Sonne ist nicht nötig und kann das Papier zu schnell austrocknen lassen. Salat und andere Kaltkeimer mögen es kühler, da reichen 15 Grad.
Kontrolliere täglich die Feuchtigkeit. Sprühe bei Bedarf mit der Sprühflasche nach. Das Papier sollte immer feucht bleiben, aber nicht schwimmen. Lüfte einmal am Tag kurz, indem du die Folie für ein paar Sekunden anhebst. Das verhindert Schimmel.
Nach drei bis zehn Tagen siehst du die ersten Keimlinge. Manche Samen wie Rettich oder Rucola keimen schon nach zwei Tagen, Paprika oder Chili brauchen manchmal zwei Wochen. Zähle am Ende der Keimzeit, wie viele Samen aufgegangen sind, und berechne die Keimrate.
Keimrate berechnen Prozent und richtig deuten

Die Rechnung ist simpel. Wenn sieben von zehn Samen gekeimt haben, liegt die Keimrate bei 70 Prozent. Fünf von zehn bedeuten 50 Prozent, neun von zehn sind 90 Prozent. Wenn du aus irgendeinem Grund zwölf Samen genommen hast, teilst du die Anzahl der Keimlinge durch zwölf und multiplizierst mit hundert.
Aber nicht jeder Keimling zählt. Zähle nur normal entwickelte, kräftige Keimlinge mit gesunden Blättchen. Verkrüppelte, verfärbte oder von Pilz befallene Sämlinge gelten als Ausfall. Auch Samen, die zwar anschwellen, aber keine Wurzel oder kein Blatt entwickeln, zählen nicht. Das ist ein Punkt, den viele Hobby-Ratgeber auslassen, aber in der amtlichen Saatgut-Prüfung gilt diese Regel.
Eine Keimrate von 70 bis 80 Prozent ist gut. Das Saatgut kannst du normal verwenden. Zwischen 50 und 70 Prozent ist mittelmäßig. Hier hast du zwei Optionen: entweder dichter säen oder neues Saatgut kaufen. Unter 50 Prozent solltest du neues Saatgut besorgen, sonst bekommst du zu viele Lücken im Beet, und Nachsäen kostet Zeit, die du in der Saison nicht hast.
Wenn du altes Saatgut testen willst und die Keimrate nur bei 60 Prozent liegt, musst du nicht alles wegwerfen. Säe einfach 50 Prozent mehr aus als sonst. Wo du normalerweise zehn Samen pro Meter nimmst, legst du dann 15. Die paar Cent für die zusätzlichen Samen sparst du dir durch das alte Tütchen locker wieder ein.
Timing: Warum der Test im Februar entscheidend ist
Ende Januar bis Mitte Februar ist der ideale Zeitpunkt für die Keimprobe, wenn du im März mit der Vorzucht starten willst. Tomaten und Paprika ziehst du klassischerweise Ende Februar oder Anfang März auf der Fensterbank vor. Wenn du erst dann merkst, dass dein Saatgut nicht keimt, verlierst du drei bis vier Wochen. Du musst neues Saatgut bestellen, warten, bis es ankommt, und dann erst aussäen. In der Zwischenzeit werden die Tage länger, das Licht besser, aber deine Pflanzen sind nicht da.
Wer zu spät sät, erntet später. Bei Tomaten kann das den Unterschied zwischen einer vollen Ernte im August und dem Kampf gegen die Braunfäule im September bedeuten. Eine Woche im Februar ist also mehr wert als drei Wochen im April, weil du das optimale Zeitfenster nutzt.
Die Keimprobe Samen Küchenpapier dauert für die meisten Kulturen fünf bis zehn Tage. Wenn du Mitte Januar testest, hast du Ende Januar das Ergebnis und kannst in Ruhe nachbestellen, falls nötig. Wenn du erst Ende Februar testest, wird es knapp.
Haltbarkeit nach Kultur: Wie lange bleibt Saatgut keimfähig

Die Haltbarkeit hängt von der Kultur und den Lagerbedingungen ab. Hier eine Übersicht für die gängigsten Gemüsesorten.
Tomatensamen halten sich bei kühler, trockener und luftdichter Lagerung vier bis zehn Jahre. Paprika und Chili ebenfalls drei bis fünf Jahre. Kürbis, Zucchini und Gurke sind robust und keimen oft noch nach fünf bis acht Jahren. Salat liegt bei zwei bis vier Jahren, Radieschen und Rettich bei drei bis fünf Jahren. Zwiebeln und Lauch sind empfindlich und verlieren schon nach ein bis zwei Jahren deutlich an Keimkraft. Pastinake und Petersilie gehören zu den kurzlebigsten Samen und sollten maximal ein bis zwei Jahre gelagert werden.
Diese Werte gelten nur bei optimaler Lagerung. Das heißt: luftdicht verschlossen, kühl (ideal 0 bis 10 Grad, maximal 16 Grad), dunkel und trocken (Luftfeuchte um 30 bis 35 Prozent). Wenn du deine Samen in der Küchenschublade bei Raumtemperatur aufbewahrst, halbiert sich die Haltbarkeit locker. Feuchtigkeit ist der Hauptfeind. Einmal feucht gewordene Samen verlieren schnell ihre Keimfähigkeit oder schimmeln.
Profis lagern Saatgut im Kühlschrank oder sogar im Gefrierschrank. Für Hobbygärtner reicht ein kühler Keller oder eine Speisekammer. Packe die Samen in verschließbare Gläser oder Dosen, zusammen mit einem Beutel Silica-Gel als Trockenmittel. Das zieht Restfeuchtigkeit raus und hält das Saatgut länger frisch.
Warmkeimer, Kaltkeimer, Lichtkeimer: Keimbedingungen anpassen
Nicht jedes Saatgut hat die gleichen Ansprüche. Wenn du die Keimbedingungen nicht richtig einstellst, kann selbst frisches Saatgut schlecht abschneiden.
Warmkeimer wie Tomate, Paprika, Chili, Kürbis, Zucchini und Gurke brauchen 20 bis 25 Grad. Stelle den Teller an einen warmen Platz, zum Beispiel über der Heizung oder in die Küche. Kaltkeimer wie viele Salatsorten, Spinat oder Rucola keimen besser bei 10 bis 15 Grad. Zu warm macht sie träge oder verhindert die Keimung ganz. Teste Salat also lieber im kühlen Schlafzimmer oder im ungeheizten Flur.
Manche Samen sind Lichtkeimer und brauchen Tageslicht zum Keimen. Dazu gehören Salat, Sellerie und Dill. Bei der Keimprobe deckst du diese Samen nur leicht ab oder lässt die Folie weg. Dunkelkeimer wie Tomate, Kürbis oder Bohnen keimen auch unter der Folie problemlos. Wenn du dir unsicher bist, lass die Folie transparent und stelle den Teller hell, dann bist du auf der sicheren Seite.
Typische Fehler bei der Keimprobe
Der häufigste Fehler ist zu viel Wasser. Wenn die Samen im Wasser schwimmen, faulen sie. Das Küchenpapier sollte feucht sein, nicht triefend. Überprüfe das täglich und gieße überschüssiges Wasser ab.
Zu wenig Luft führt zu Schimmel. Wenn du die Folie komplett dicht abschließt, kann die Luft nicht zirkulieren. Stich Löcher rein oder lüfte täglich kurz.
Zu kalt oder zu warm. Wenn Warmkeimer bei 15 Grad stehen, keimen sie schlecht oder gar nicht. Wenn Kaltkeimer bei 25 Grad liegen, verweigern sie ebenfalls. Achte auf die Temperatur und passe den Standort an.
Zu früh aufgeben. Manche Samen brauchen zehn bis 14 Tage. Wenn nach fünf Tagen nichts passiert, heißt das nicht automatisch, dass das Saatgut tot ist. Warte mindestens eine Woche, bei Paprika oder Chili auch zwei.
Falsche Auswertung. Nur gesunde, normal entwickelte Keimlinge zählen. Wenn ein Samen anschwillt, aber keine Wurzel bildet, ist er tot. Wenn ein Keimling schwarz wird oder schimmelt, zählt er nicht.
Was tun, wenn die Keimrate schlecht ist
Wenn weniger als 50 Prozent deiner Samen keimen, solltest du neues Saatgut kaufen. Eine Keimrate unter 50 Prozent bedeutet zu viele Lücken im Beet. Du müsstest extrem dicht säen, und dann bekommst du Probleme mit der Vereinzelung. Außerdem verschwendest du Platz und Erde für Samen, die nie aufgehen.
Liegt die Keimrate zwischen 50 und 70 Prozent, hast du zwei Optionen. Entweder du säst dichter und akzeptierst, dass ein paar mehr Samen in die Erde müssen. Oder du kaufst neues Saatgut und mischst es mit dem alten, um die Keimrate zu verbessern. Das funktioniert besonders gut bei teuren Sorten, von denen du nicht viel übrig hast.
Über 70 Prozent kannst du das Saatgut normal verwenden. Notiere dir die Keimrate mit Datum auf der Tüte, dann weißt du nächstes Jahr, wie das Saatgut gealtert ist.
FAQ

Wie lange dauert eine Keimprobe?
Die meisten Gemüsesamen keimen innerhalb von fünf bis zehn Tagen. Schnelle Keimer wie Rettich oder Rucola zeigen schon nach zwei bis drei Tagen Ergebnisse. Paprika, Chili oder Aubergine brauchen oft zehn bis 14 Tage. Plane mindestens eine Woche ein.
Kann ich mehr als zehn Samen testen?
Ja, aber zehn sind ideal, weil du die Keimrate direkt ablesen kannst. Bei zwölf oder 15 Samen musst du rechnen. Mehr Samen erhöhen die Aussagekraft, besonders bei sehr altem Saatgut, aber für den Hausgebrauch reichen zehn locker.
Muss ich Lichtkeimer anders testen?
Ja. Lichtkeimer wie Salat oder Sellerie brauchen Tageslicht zum Keimen. Decke sie nicht komplett ab oder lass die Folie weg und stelle den Teller hell. Dunkelkeimer wie Tomate oder Kürbis keimen auch unter der Folie.
Kann ich Saatgut nach der Keimprobe noch aussäen?
Nein. Die gekeimten Samen sind für die Probe verbraucht. Du kannst sie theoretisch einpflanzen, aber das lohnt sich nicht, weil die Wurzeln beim Umsetzen oft beschädigt werden. Plane also ein, dass du zehn Samen pro Sorte für den Test opferst.
Was mache ich, wenn Schimmel auftritt?
Entferne die befallenen Samen sofort und lüfte täglich. Schimmel entsteht durch zu viel Feuchtigkeit und zu wenig Luftzirkulation. Stich mehr Löcher in die Folie oder nimm sie ganz weg. Wenn der Schimmel nicht verschwindet, starte die Probe neu mit frischem Papier.
Warum keimen manche Samen gar nicht?
Entweder ist das Saatgut zu alt oder falsch gelagert worden. Feuchtigkeit, Hitze und Licht schädigen die Keimfähigkeit. Auch wenn die Keimbedingungen nicht stimmen – zu kalt, zu warm, zu nass – kann die Keimung ausbleiben.
Kann ich verschiedene Sorten auf einem Teller testen?
Ja, aber beschrifte die Bereiche klar, damit du später weißt, welche Keimrate zu welcher Sorte gehört. Achte darauf, dass alle Sorten ähnliche Keimbedingungen brauchen. Teste Warmkeimer nicht zusammen mit Kaltkeimern auf demselben Teller.
Wie lagere ich Saatgut richtig?
Kühl, dunkel, trocken und luftdicht. Ideal sind Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad und eine Luftfeuchte um 30 Prozent. Verschließbare Gläser oder Dosen mit Silica-Gel als Trockenmittel sind perfekt. Vermeide die Küchenschublade, dort ist es zu warm und feucht.
Ab wann sollte ich neues Saatgut kaufen?
Wenn die Keimrate unter 50 Prozent liegt. Zwischen 50 und 70 Prozent kannst du dichter säen oder neues Saatgut zumischen. Über 70 Prozent ist alles in Ordnung.
Kann ich auch Blumensamen testen?
Ja, die Methode funktioniert genauso. Achte auf die Keimbedingungen der jeweiligen Art. Manche Blumen sind Lichtkeimer, andere brauchen Kälte zum Keimen. Im Zweifel teste bei Zimmertemperatur an einem hellen Platz.
Fazit
Eine Keimprobe für altes Saatgut kostet dich eine Woche und ein paar Haushaltsmittel, spart aber Frust, Zeit und Geld. Du weißt vor der Aussaat im Februar, ob dein Saatgut noch taugt, und verlierst keine Saisonwochen durch tote Samen. Zehn Samen auf feuchtes Küchenpapier, Folie drüber, warm und hell stellen – fertig. Nach fünf bis zehn Tagen hast du deine Keimrate und kannst entscheiden: behalten, dichter säen oder neu kaufen. Teste jetzt, damit du im März ohne Zweifel loslegen kannst.
Bildquellen
- Keimtest-Setup: Erde und Ernte
- Auswertung nach sieben Tagen: Erde und Ernte
- Lagerung trocken kühl luftdicht: Erde und Ernte
- Lücken im Beet vermeiden: Erde und Ernte
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