Kraut- und Braunfäule an Tomaten erkennen, vorbeugen und vermeiden

Die Kraut- und Braunfäule gehört zu den gefürchtetsten Krankheiten im Tomatenanbau. Sie wird durch den Pilz Phytophthora infestans ausgelöst und befällt Blätter, Stängel und Früchte. Besonders betroffen sind Tomaten und Kartoffeln. Unter feuchten Bedingungen breitet sich der Erreger in Windeseile aus – ganze Bestände können innerhalb weniger Tage absterben.

Typische Symptome:

Kraut- und Braunfäule
  • Braune, unregelmäßige Flecken mit hellem Rand auf den Blättern
  • Eingesunkene, dunkle Stellen an den Früchten
  • Weißlicher Pilzrasen auf der Blattunterseite bei hoher Luftfeuchtigkeit
  • Rasches Absterben ganzer Pflanzen

Ursachen und Ausbreitung der Braunfäule

Die Hauptursache ist anhaltende Feuchtigkeit auf den Blättern. Regen, Spritzwasser oder hohe Luftfeuchtigkeit schaffen ideale Bedingungen. Der Pilz breitet sich durch Sporen über Wind und Wasser aus und kann in kurzer Zeit große Flächen befallen.

Typische Fehler, die Braunfäule begünstigen:

  • Zu enger Pflanzabstand
  • Gießen über die Blätter statt an der Wurzel
  • Fehlender Regenschutz im Freiland
  • Keine Fruchtfolge (Tomaten jedes Jahr an derselben Stelle)

Hygienemaßnahmen nach der Saison

Wer im nächsten Jahr gesunde Tomaten ernten möchte, muss schon im Herbst beginnen. Pflanzenreste und Erde sind die häufigsten Überwinterungsquellen für den Pilz.

Praktische Tipps:

  • Alle befallenen Tomatenpflanzen restlos entfernen und im Restmüll entsorgen
  • Keine befallenen Pflanzen auf den Kompost geben
  • Beete mit Mulch oder Folie abdecken
  • Stäbe, Werkzeuge und Rankhilfen gründlich mit heißem Wasser oder Alkohol reinigen

Vorbeugung durch Standortwahl und robuste Sorten

Ein luftiger Standort mit viel Sonne reduziert das Risiko erheblich. Hinzu kommt die Auswahl geeigneter Tomatensorten.

Empfohlene Sorten:

  • Philovita – robuste Cocktailtomate, platzfest
  • Mountain Magic – mittelfrüh, resistent gegen Braunfäule
  • Primabella – ertragreiche Sorte, bio-tauglich

Weitere Strategien:


Gießen und Bewässerung: So geht es richtig

Nahansicht einer Tröpchenbewässerung

Feuchtes Laub ist die größte Gefahr für Tomaten. Deshalb sollte die Wasserversorgung konsequent an der Wurzel erfolgen.

Bewässerungstipps:

  • Tropfbewässerung statt Sprenger nutzen
  • Immer morgens gießen, damit Feuchtigkeit abtrocknen kann
  • Untere Blätter entfernen, damit kein Bodenkontakt entsteht

Schutz durch Dach, Mulch und Pflege

Nahansicht eines Regendachs

Ein einfacher Regenschutz aus Folie oder Glas verhindert, dass Blätter nass werden. Mulch reduziert Spritzwasser und stabilisiert die Bodenfeuchtigkeit. Regelmäßiges Ausgeizen sorgt für gute Durchlüftung.

Checkliste:

  • Tomaten im Freiland unter ein transparentes Dach stellen
  • Mulchschicht aus Stroh oder Holzhäcksel anbringen
  • Untere Blätter regelmäßig entfernen
  • Pflanzen konsequent ausgeizen

Hausmittel und biologische Mittel gegen Braunfäule

Natürliche Stärkungsmittel können die Abwehrkräfte der Pflanzen fördern. Sie wirken jedoch nur vorbeugend und ersetzen keine guten Kulturmaßnahmen.

Bewährte Hausmittel:

  • Ackerschachtelhalmbrühe (festigt das Gewebe)
  • Brennnesseljauche (liefert Nährstoffe und stärkt die Pflanze)
  • Komposttee (fördert die Blattgesundheit)

Wichtige Hinweise:

  • Nur vorbeugend einsetzen, nicht nach Befall
  • Anwendung alle 7–10 Tage wiederholen
  • Nur bei trockenem Wetter spritzen

Fruchtfolge und Mischkultur beachten

Ein häufiger Fehler ist der wiederholte Anbau am selben Standort. Tomaten und andere Nachtschattengewächse teilen denselben Krankheitserreger.

Empfehlungen für gesunde Beete:

  • Tomaten alle 3–4 Jahre am selben Platz anbauen
  • Kartoffeln, Paprika und Auberginen nicht direkt neben Tomaten pflanzen
  • Mischkultur mit Zwiebeln, Knoblauch oder Kräutern fördert die Pflanzengesundheit

Fazit: Vorbeugen statt heilen

Schutz durch ein Regendach und Mulch

Die Kraut- und Braunfäule ist praktisch nicht heilbar. Der Schlüssel liegt in konsequenter Vorbeugung. Wer schon im Herbst Hygiene betreibt, im Frühjahr robuste Sorten setzt und während der Saison auf richtiges Gießen und Pflege achtet, hat die besten Chancen auf eine reiche Tomatenernte.

Wichtige Punkte auf einen Blick:

  • Hygiene beginnt nach der Ernte
  • Standort und Sortenwahl sind entscheidend
  • Spritzwasser unbedingt vermeiden
  • Gießen, Mulchen und Ausgeizen konsequent umsetzen

FAQ zur Kraut- und Braunfäule

Wie erkenne ich Kraut- und Braunfäule frühzeitig?
Anfangs zeigen sich braune Flecken mit hellem Rand auf den Blättern. Später werden auch Stängel und Früchte befallen.

Kann man Braunfäule behandeln?
Nein. Ist eine Pflanze stark befallen, hilft nur das Entfernen. Vorbeugung ist der beste Schutz.

Welche Tomatensorten sind resistent gegen Braunfäule?
Sorten wie Philovita, Mountain Magic oder Primabella gelten als besonders robust.

Hilft Mulch wirklich gegen Braunfäule?
Ja. Mulch verhindert Spritzwasser und stabilisiert die Bodenfeuchtigkeit, wodurch Infektionen erschwert werden.

Wie oft sollte man Ackerschachtelhalmbrühe anwenden?
Vorbeugend alle 7–10 Tage, am besten bei trockenem Wetter.

Bildquellen

  • Herbsthygiene: Erde und Ernte
  • Tröpfchenbewässerung: Erde und Ernte
  • Regendach: Erde und Ernte
  • präventionsübersicht: Erde und Ernte

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