Wenn sich im Juni ganze Pflanzenkolonien unter einem dichten Blattlausbefall krümmen, geraten viele Gärtner in Panik. Doch du kannst etwas tun – ganz ohne Gift und Chemie. In diesem Beitrag erfährst du, warum Blattläuse im Juni besonders problematisch sind, wie du sie auf natürliche Weise in Schach hältst und wie du deinem Garten langfristig zu einem stabilen ökologischen Gleichgewicht verhilfst.
Inhaltsverzeichnis
Warum Blattläuse im Juni zur Plage werden

Blattläuse vermehren sich exponentiell, sobald die Bedingungen stimmen. Und das ist im Juni der Fall: warme Tage, kaum Niederschläge und viel junges, weiches Pflanzengewebe. Die Folge: Innerhalb weniger Tage können sich hunderte Blattläuse auf einem einzigen Trieb versammeln.
Die befallenen Pflanzen zeigen typische Symptome:
- Verkrümmte Triebe und eingerollte Blätter
- Klebriger Honigtau auf den Blättern
- Befall mit Rußtaupilzen als Folge des Honigtaus
Besonders gefährdet sind:
- Rosen
- Paprika, Tomaten, Bohnen
- Obstbäume, insbesondere Apfel und Pflaume
- Stauden mit weichen Austrieben wie Rittersporn und Phlox
Pflanzen stärken statt spritzen

Blattläuse befallen bevorzugt geschwächte oder überdüngte Pflanzen. Wenn du auf gesunde Böden und robuste Sorten setzt, reduzierst du das Risiko deutlich.
1. Kompost statt Kunstdünger
Reifer Kompost verbessert nicht nur die Bodenstruktur, sondern bringt auch Mikroorganismen ins Bodenleben, die die Pflanze unterstützen.
2. Brennnesseljauche als natürlicher Pflanzenschutz
Die Jauche stärkt das Pflanzengewebe und erschwert es Schädlingen, in die Zellen einzudringen. 1:10 verdünnt, alle 7–10 Tage anwenden.
3. Überdüngung vermeiden
Zu viel Stickstoff führt zu weichem Zellgewebe – ein idealer Nährboden für Blattläuse. Verwende organischen Dünger maßvoll.
4. Mulchen zur Feuchtigkeitsregulierung
Mulch hält den Boden feucht, fördert das Bodenleben und verhindert Stress durch Austrocknung – eine häufige Ursache für Schädlingsanfälligkeit.
Nützlinge fördern

Die wirksamste Maßnahme gegen Blattläuse ist die Förderung ihrer natürlichen Feinde. Wenn dein Garten vielfältig und insektenfreundlich ist, stellen sich diese Helfer ganz von selbst ein.
Diese Nützlinge helfen besonders gut gegen Blattläuse:
- Marienkäfer: Sowohl Larven als auch ausgewachsene Käfer fressen große Mengen Blattläuse.
- Florfliegen: Die Larven – auch „Blattlauslöwen“ genannt – sind extrem gefräßig.
- Schwebfliegen: Ihre Larven ernähren sich fast ausschließlich von Blattläusen.
- Ohrwürmer und Spinnen: Ebenfalls hilfreich, wenn sie im Garten vorkommen dürfen.
So lockst du Nützlinge dauerhaft in deinen Garten:
- Insektenhotels aufstellen – besonders in der Nähe von gefährdeten Pflanzen.
- Blühstreifen anlegen mit Pflanzen wie Ringelblume, Phacelia, Dill oder Kornblume.
- Totholz und Laub liegen lassen – sie bieten Rückzugsorte für Nützlinge.
- Auf Insektizide verzichten, auch auf „natürliche“ wie Neem – sie treffen oft auch die Helfer.
Vorbeugende Maßnahmen im Frühjahr
Wer Blattläuse im Juni vermeiden will, muss im Frühjahr aktiv werden. Viele Probleme entstehen, weil Pflanzen ungeschützt in die Saison starten.
1. Fruchtwechsel und Mischkultur
Ein klug durchdachter Pflanzplan verhindert Monokulturen und fördert die Widerstandskraft des Gartens. Gute Partnerpflanzen wie Tagetes oder Kapuzinerkresse wirken abschreckend auf Schädlinge.
2. Jungpflanzen schützen
Vor allem Paprika, Tomaten, Zucchini und Kohlarten sollten in den ersten Wochen mit Kulturschutznetzen abgedeckt werden.
3. Frühzeitige Kontrolle
Regelmäßiges Absuchen der Blattunterseiten im Mai verhindert, dass sich erste Läusekolonien unbemerkt ausbreiten. Besonders bei Rosen lohnt sich eine wöchentliche Kontrolle.
4. Robuste Sorten wählen
Im Gemüsegarten gibt es oft widerstandsfähigere Züchtungen, die weniger attraktiv für Blattläuse sind. Ein Blick in den Sortenkatalog lohnt sich.
Fazit: Blattläuse im Juni natürlich bekämpfen
Blattläuse im Juni sind kein unausweichliches Übel. Wer auf eine stabile Gartenökologie, gezielte Nützlingsförderung und gute Pflanzenpflege setzt, kann die Plage eindämmen, noch bevor sie beginnt. Der Schlüssel liegt in vorbeugendem Handeln, regelmäßiger Kontrolle und einer ausgewogenen Pflanzengesundheit.
Verzichte auf chemische Mittel – sie stören das natürliche Gleichgewicht und bringen langfristig mehr Schaden als Nutzen. Beobachte deinen Garten genau, fördere Vielfalt und gib deinen Pflanzen das, was sie wirklich brauchen: einen lebendigen, gesunden Standort.
Deine Erfahrungen sind gefragt
Wie gehst du mit Blattläusen im Garten um? Hast du Tipps, Tricks oder Erfahrungswerte, die anderen helfen können? Teile sie gern in den Kommentaren – die Erde-und-Ernte-Community freut sich über deinen Beitrag!
Bildquellen
- Blattläuse auf frischem Pflanzentrieb: Erde und Ernte
- Selbstgemachte Brennnesseljauche: Erde und Ernte
- Marienkäferlarve frisst Blattläuse: Erde und Ernte
- Blattlaus: Erde und Ernte