Wenn es warm und feucht wird, breitet er sich rasch aus: Mehltau. Besonders im Frühsommer, wenn der Garten in voller Blüte steht, schlägt der hartnäckige Pilzbefall gerne zu. Zucchini, Gurken, Rosen oder Erbsen – kaum eine Pflanze ist sicher. Doch mit gezielten Maßnahmen kannst du Mehltau bekämpfen, bevor er sich großflächig ausbreitet – und das ganz ohne Chemie.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Mehltau?
Mehltau ist eine Sammelbezeichnung für pilzartige Erreger, die Pflanzenblätter und -stängel befallen. Es wird zwischen zwei Hauptarten unterschieden:
- Echter Mehltau: Bildet einen weißen, mehlartigen Belag auf den Blattoberseiten. Er gedeiht besonders gut bei warmem, trockenem Wetter.
- Falscher Mehltau: Erkennbar an gelblichen bis braunen Flecken auf der Blattoberseite und einem grauen Pilzrasen auf der Unterseite. Er bevorzugt feuchte, kühle Bedingungen.
Beide Arten schwächen die Pflanze erheblich, stören die Photosynthese und können im schlimmsten Fall zum Absterben führen.
Erkenne Mehltau frühzeitig

Wer früh erkennt, kann schnell handeln. Achte besonders im Juni auf folgende Symptome:
- Weißlicher Belag auf Blattoberflächen (echter Mehltau)
- Grauer Belag auf Blattunterseiten (falscher Mehltau)
- Deutlich betroffene Pflanzen: Zucchini, Gurken, Kürbis, Erbsen, Rosen, Wein
Tägliche Kontrolle ist entscheidend, insbesondere an jungen Trieben, neuen Blättern und den Unterseiten des Laubs.
Ursachen für Mehltau verstehen
Ein besseres Verständnis der Ursachen hilft dir, den Pilz gar nicht erst auftreten zu lassen. Zu den häufigsten Fehlern im Garten gehören:
- Zu dichte Bepflanzung: Feuchtigkeit kann nicht verdunsten, Luft zirkuliert schlecht.
- Falsches Gießen: Wer abends gießt, riskiert dauerhaft feuchte Blätter.
- Überdüngung mit Stickstoff: Fördert weiches Pflanzengewebe, das anfällig für Pilze ist.
Vermeide typische Fehler:
- Pflanze mit ausreichend Abstand
- Gieße ausschließlich am Morgen
- Verwende organischen Dünger oder Kompost in Maßen
Mehltau vorbeugen mit natürlichen Mitteln

Du musst nicht zur Chemiekeule greifen. Viele Hausmittel zeigen bei regelmäßiger Anwendung gute Wirkung:
1. Milch-Wasser-Mischung
- Anwendung: 1 Teil Milch auf 8 Teile Wasser
- Häufigkeit: 1–2 Mal pro Woche auf die Blätter sprühen
- Wirkung: Milchsäurebakterien hemmen Pilzwachstum
2. Schachtelhalmbrühe
- Inhaltsstoff: Kieselsäure stärkt die Zellwände
- Herstellung: Getrockneten Ackerschachtelhalm aufkochen und abkühlen lassen
- Tipp: Im Bioladen oder Reformhaus erhältlich
3. Knoblauchtee
- Anwendung: Knoblauchzehen mit heißem Wasser überbrühen, abseihen und auf die Blätter sprühen
- Wirkung: Antifungizide Eigenschaften gegen Pilzsporen
Hinweis: Alle Mittel sollten nur bei trockenem Wetter und idealerweise am Vormittag aufgetragen werden, um Verbrennungen durch Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
Mehltau bekämpfen: Was tun bei Befall?
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es passieren. Dann gilt: ruhig bleiben und systematisch vorgehen.
1. Befallene Pflanzenteile entfernen
- Schneide befallene Blätter großflächig ab
- Entsorge sie im Hausmüll, nicht auf dem Kompost
2. Pflanzen behandeln
- Milch-Wasser-Mischung weiter anwenden
- Alternativ: Neemöl verwenden (biologisches Pflanzenöl mit fungizider Wirkung)
- In schwereren Fällen kann ein Backpulver-Spray helfen (1 TL Backpulver auf 1 Liter Wasser)
3. Abstand und Durchlüftung schaffen
- Überlege, ob Nachbarpflanzen zurückgeschnitten werden können
- Entferne Wildwuchs und reduziere die Feuchtigkeit
Bodenpflege als langfristige Strategie
Ein gesunder Boden ist die beste Abwehr gegen Pilzkrankheiten. Achte daher auf:
- Regelmäßige Kompostgaben
- Mulchen mit Stroh oder Laub: Hält Bodenlebewesen aktiv
- Vermeidung von Staunässe: Besonders wichtig bei schweren Böden
Tipp: Eine jährliche Bodenanalyse hilft dir, Über- oder Unterversorgung frühzeitig zu erkennen.
Widerstandsfähige Pflanzensorten wählen

Ein oft unterschätzter Faktor im Kampf gegen Mehltau ist die Sortenwahl. Viele moderne Gemüsesorten und Zierpflanzen sind heute gezielt auf Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten gezüchtet. Wer beim Kauf von Saatgut oder Jungpflanzen auf Begriffe wie „mehltauresistent“, „tolerant“ oder „robust“ achtet, spart sich später viel Aufwand. Besonders bei Gurken, Erbsen, Zucchini oder Rosen gibt es zahlreiche Sorten, die weniger anfällig sind. So kannst du Mehltau bekämpfen, noch bevor er überhaupt entsteht – durch eine kluge Auswahl schon im Frühjahr.
Fazit
Mehltau gehört zu den häufigsten Gartenproblemen im Frühsommer – ist aber kein Grund zur Panik. Wer seine Pflanzen regelmäßig beobachtet, richtig gießt und natürliche Hausmittel nutzt, kann Mehltau bekämpfen oder ihm sogar ganz vorbeugen. Der Schlüssel liegt in der Kombination aus frühzeitiger Erkennung, richtiger Pflege und gesunder Erde.
Deine Erfahrung zählt
Wie gehst du mit Mehltau um? Welche Hausmittel oder Tricks haben dir besonders gut geholfen? Teile deine Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren!
Bildquellen
- Echter Mehltau auf Zucchiniblatt: Erde und Ernte
- Anwendung von Milch-Wasser-Spray im Garten: Erde und Ernte
- Mehltauresistente Zucchinipflanze in gesundem Beet: Erde und Ernte
- Mehltau: Erde und Ernte