Mitte November öffne ich meine Regentonne und weiß sofort: Das hätte ich früher machen sollen. Auf der Wasseroberfläche schwimmt eine grünliche Algenhaut, die Innenwand fühlt sich glitschig an, und der Geruch erinnert an einen vergessenen Teich. Dieses Wasser hat den ganzen Sommer meine Tomaten, Salate und Kräuter gegossen – und ich will nicht wissen, was da alles drin schwimmt. Jetzt, kurz bevor die erste Dauerfrost-Nacht kommt, ist der Moment, um aufzuräumen. Denn wenn ich die *Regentonne jetzt nicht gründlich reinige und winterfest mache, starte ich im Frühjahr mit einem Ekel-Projekt statt mit sauberem Gießwasser. In diesem Artikel zeige ich dir, warum du deine *Regentonne reinigen solltest, bevor der Winter kommt, welche Hausmittel wirklich funktionieren und wie du dabei auch Gießkannen, Schläuche und andere Wasserbehälter in einem Rutsch erledigst.
Inhaltsverzeichnis
Warum überhaupt reinigen? Was in der Regentonne wirklich lauert

Regenwasser ist nicht steril. Sobald es vom Dach in die Tonne läuft, bringt es Pollen, Staub, Vogelkot, Insekten und organische Partikel mit. In der Tonne setzen sich diese Stoffe am Boden ab, es entsteht Mulm – eine Mischung aus verrottenden Pflanzenresten und Mikroorganismen. Bei Wärme und Licht bilden sich Algen, die das Wasser trüben und das biologische Gleichgewicht kippen. Im schlimmsten Fall entwickeln sich Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt, die Toxine produzieren. Für Kinder, Haustiere und empfindliche Pflanzen ist dieses Wasser dann nicht mehr harmlos.
Dazu kommt der Geruch: Stehendes Wasser, das mehrere Monate in der Sonne stand, riecht modrig bis faulig. Dieser Geruch ist ein Warnsignal für Fäulnisprozesse und stagnierende Biomasse. Wenn du das Wasser im Herbst einfach stehen lässt, friert es im Winter ein, dehnt sich aus und kann Risse im Material verursachen – vor allem bei Tonnen aus Polypropylen (PP), die weniger frostbeständig sind als HDPE-Kunststoff. Eine gründliche Reinigung vor dem Winter schützt also nicht nur deine Gesundheit, sondern verlängert auch die Lebensdauer deiner Tonne.
Der richtige Zeitpunkt: Wann du die Regentonne reinigen solltest
Timing ist alles. Ich reinige meine *Regentonne zweimal im Jahr: einmal im Frühjahr, bevor die Gießsaison startet, und einmal im Herbst, bevor der erste Dauerfrost kommt. Die Herbstreinigung ist die wichtigere, denn hier geht es nicht nur um Hygiene, sondern auch um Frostschutz. Der ideale Zeitpunkt liegt zwischen Anfang November und Mitte Dezember, je nach Region. Sobald die Wettervorhersage mehrere Nächte mit Temperaturen unter minus zwei Grad ankündigt, solltest du handeln.
In milden Regionen wie dem Rheintal oder an der Küste hast du oft bis Anfang Dezember Zeit. In Mittelgebirgslagen oder im Alpenvorland kann der Frost schon Ende Oktober zuschlagen. Mein Tipp: Warte nicht auf den Kalender, sondern beobachte die Wetterapp. Wenn du zu spät dran bist und das Wasser in der Tonne bereits gefroren ist, musst du warten, bis es wieder auftaut – oder du riskierst Schäden beim Versuch, das Eis herauszubrechen.
Die 7-Schritte-Anleitung: So reinigst du deine Regentonne gründlich

Ich habe über die Jahre einen Ablauf entwickelt, der funktioniert – ohne Chemie, ohne stundenlanges Schrubben und ohne dass ich im Frühjahr nochmal von vorne anfangen muss. Hier ist meine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um die *Regentonne zu reinigen und winterfest zu machen.
Schritt 1: Restwasser sinnvoll nutzen
Bevor ich die Tonne leere, gieße ich mit dem restlichen Wasser noch einmal die Beete durch oder spüle meine Gartengeräte ab. Das Wasser ist zwar nicht mehr appetitlich, aber für die letzte Herbstbewässerung oder zum Säubern von Spaten und Schaufel reicht es allemal. So landet das Wasser nicht einfach im Gulli, sondern erfüllt noch einen Zweck.
Schritt 2: Tonne komplett entleeren
Jetzt kippe ich die *Regentonne vorsichtig zur Seite und lasse das gesamte Wasser ablaufen. Bei großen Tonnen ist das ein Kraftakt – hier hilft es, einen Schlauch mit Saugheber zu nutzen oder die Tonne Stück für Stück abzulassen. Wichtig: Auch den letzten Rest am Boden rausholen, denn dort sitzt der Mulm, der im Winter zu einem festen Klumpen gefrieren kann.
Schritt 3: Groben Dreck entfernen
Mit einer Gartenbürste oder einem alten Küchenschwamm schrubbe ich die Innenwände ab. Algenbeläge, Biofilm und festsitzende Partikel lösen sich meist schon mechanisch. Ich arbeite von oben nach unten und spüle zwischendurch mit klarem Wasser nach, um zu sehen, wo noch Rückstände kleben.
Schritt 4: Hausmittel einsetzen – Essig oder Zitronensäure
Für hartnäckige Algen und Kalkablagerungen greife ich zu Essig oder Zitronensäure. Ich mische etwa einen halben Liter Essig (5 Prozent) mit fünf Litern Wasser und verteile die Lösung mit einem Schwamm an den Innenwänden. Die Säure löst Biofilm und Kalk, ohne das Material anzugreifen. Nach fünf Minuten Einwirkzeit schrubbe ich nochmal nach und spüle gründlich aus. Chlor oder aggressive Rohrreiniger haben in der *Regentonne nichts zu suchen – sie schaden dem Material und hinterlassen Rückstände, die im Frühjahr ins Gießwasser gelangen.
Schritt 5: Zweimal gründlich ausspülen
Ich spüle die Tonne zweimal mit klarem Wasser aus, bis keine Essigreste mehr zu riechen sind und das ablaufende Wasser klar ist. Dieser Schritt ist wichtig, damit im Frühjahr keine Säurereste das frische Regenwasser verunreinigen.
Schritt 6: Tonne trocknen lassen
Jetzt stelle ich die *Regentonne kopfüber auf zwei Holzbalken oder Ziegelsteine, sodass Luft von allen Seiten zirkulieren kann. So trocknet die Tonne vollständig durch und es bildet sich kein Restfeuchte-Mikroklima, in dem sich über den Winter doch wieder Algen oder Schimmel ansiedeln könnten. Wenn die Tonne aus flexiblem Material (z. B. Falttonne) besteht, lagere ich sie nach dem Trocknen zusammengefaltet im Schuppen.
Schritt 7: Zubehör nicht vergessen
Zapfhahn, Filter, Regensammler und Deckel reinige ich ebenfalls. Oft sitzen gerade hier Algenreste und Biofilm in Ecken und Gewinden. Ich demontiere den Hahn, spüle ihn mit Essigwasser durch und lasse ihn separat trocknen. Den Deckel schrubbe ich von innen ab und lagere ihn trocken im Schuppen. So ist im Frühjahr alles einsatzbereit.
Material macht den Unterschied: HDPE, PP, Metall oder Holz?

Nicht jede *Regentonne verträgt den gleichen Umgang. HDPE-Kunststoff (High-Density-Polyethylen) ist frostbeständiger und robuster als PP (Polypropylen), das bei starkem Frost eher reißen kann. Wenn du eine PP-Tonne hast, solltest du sie auf jeden Fall komplett entleeren und trocken lagern – am besten im Keller oder Schuppen. HDPE-Tonnen kannst du auch draußen kopfüber stehen lassen, solange sie vollständig leer und trocken sind.
Metallfässer rosten bei Restfeuchtigkeit schneller, deshalb auch hier: gründlich trocknen und idealerweise drinnen lagern. Holzfässer brauchen besondere Pflege – die Fugen dürfen nicht komplett austrocknen, sonst werden sie undicht. Hier reicht es oft, das Fass zu reinigen, auszuspülen und dann halbvoll mit Wasser zu lagern, allerdings frostfrei im Keller. Flexible Falttonnen aus PVC oder PE packst du nach dem Trocknen zusammen und verstaust sie platzsparend.
Der Wasser-Tag: System-Check für Gießkannen, Schläuche und Co.

Wenn ich schon dabei bin, die *Regentonne zu reinigen, nehme ich mir gleich den gesamten Wasser-Kreislauf im Garten vor. Ich nenne das meinen „Wasser-Tag vor dem ersten Dauerfrost“. In einem Rutsch reinige ich:
Gießkannen: Innen ausspülen, Algenreste entfernen, kopfüber trocknen lassen. Gerade in den Ecken am Boden setzt sich über den Sommer Mulm ab, der im Winter zu stinkendem Schlamm wird.
Gartenschläuche: Wasser komplett ablassen, Schlauch ausrollen und trocknen lassen, dann aufgerollt im Schuppen lagern. Restfeuchtigkeit im Schlauch kann bei Frost zu Rissen führen.
Tropfschläuche und Bewässerungssysteme: Filter reinigen, Wasser ablassen, Enden verschließen. Viele vergessen die kleinen Düsen – hier sitzen oft Kalk und Algen, die im Frühjahr die Bewässerung blockieren.
Wasserhähne und Außenwasserleitungen: Abstellen, entleeren, frostfrei machen. Das gehört nicht direkt zur *Regentonne, aber wenn du schon dabei bist, erledigst du alles in einem Aufwasch.
Dieser Systemblick spart dir im Frühjahr Zeit und Frust – und verhindert, dass du im März vor einem Haufen kaputter Behälter und Schläuche stehst.
Hygiene ernst nehmen: Warum gammeliges Wasser kein Spaß ist
Ich habe lange gedacht, Regenwasser aus der Tonne ist immer besser als Leitungswasser – schließlich kommt es direkt vom Himmel. Aber stehendes Wasser, das wochenlang in der Sonne stand, ist ein biologischer Hotspot. Algen produzieren Sauerstoff, aber wenn sie absterben, verbrauchen sie ihn wieder – das Wasser „kippt um“. Es wird anaerob, riecht nach faulen Eiern und bietet ideale Bedingungen für Bakterien. Cyanobakterien können Toxine bilden, die bei Hautkontakt Reizungen verursachen und bei Verschlucken gesundheitsgefährlich sind.
Kinder, die mit Regenwasser aus der Tonne spielen, Haustiere, die daraus trinken, oder Gemüse, das du damit gießt und roh isst – all das sind Risikofaktoren. Ich gieße mit Regenwasser aus der Tonne nur noch Zierpflanzen, *Rasen und Bäume. Für Salat, Kräuter und Beeren nutze ich frisches Leitungswasser oder filtere das Regenwasser durch einen Feinfilter. Die *Regentonne regelmäßig zu reinigen ist deshalb keine Pedanterie, sondern eine Frage der Hygiene.
Hausmittel-Matrix: Was wirkt wogegen?
Hier eine kompakte Übersicht, welches Hausmittel bei welchem Problem hilft – und welche Materialien es verträgt:
Essig (5 Prozent): Löst Biofilm, Algen und Kalkablagerungen. Geeignet für HDPE, PP, Metall (kurze Einwirkzeit). Nicht für verzinkte Metallfässer geeignet, da die Säure die Beschichtung angreift.
Zitronensäure: Ähnlich wie Essig, aber geruchsneutraler. Gut für hartnäckige Kalkflecken. Geeignet für alle Kunststoffe und Holzfässer (kurze Einwirkzeit). Dosierung: 2 EL Zitronensäurepulver auf 5 Liter Wasser.
Natron (Backpulver): Neutralisiert Gerüche und wirkt leicht schleifend. Gut für leichte Verschmutzungen. Geeignet für alle Materialien. Dosierung: 3 EL auf 5 Liter Wasser, einwirken lassen, ausspülen.
Chlor und aggressive Reiniger: NICHT verwenden. Sie greifen Kunststoffe an, hinterlassen giftige Rückstände und gehören nicht ins Gartenwasser.
Checkliste: Bevor der Winter richtig kommt, wasche ich das hier aus
Damit du nichts vergisst, hier meine kompakte Checkliste zum Abhaken:
*Regentonne komplett entleeren und Restwasser nutzen · Innenwände mit Bürste abschrubben · Essig- oder Zitronensäurelösung auftragen, einwirken lassen · Zweimal gründlich mit klarem Wasser ausspülen · Tonne kopfüber auf Balken stellen oder einlagern · Zapfhahn, Filter und Deckel reinigen und trocknen · Gießkannen innen ausspülen und trocknen · Gartenschläuche entleeren, trocknen, aufrollen · Tropfschläuche und Filter reinigen · Außenwasserhähne abstellen und entleeren
Zeitaufwand: 20 Minuten für eine Notfallreinigung (kurz vor Frost), 60 Minuten für die Grundreinigung mit Trocknung und Lagerung. Ich empfehle die 60-Minuten-Variante – dann startest du im Frühjahr entspannt.
FAQ
Wie oft sollte ich die Regentonne reinigen?
Zweimal im Jahr: einmal im Frühjahr vor der Gießsaison und einmal im Herbst vor dem ersten Frost. Bei starker Algenbildung im Sommer kann eine zusätzliche Zwischenreinigung sinnvoll sein.
Kann ich die Regentonne auch mit Hochdruckreiniger säubern?
Ja, aber vorsichtig. Der Hochdruckreiniger kann bei zu engem Abstand oder zu hohem Druck dünne Kunststoffwände beschädigen. Halte mindestens 30 cm Abstand und nutze einen breiten Strahl. Bei Holzfässern lieber verzichten – der Druck kann die Fugen ausspülen.
Was mache ich, wenn die Regentonne schon gefroren ist?
Warten, bis das Eis von selbst auftaut. Versuche nicht, das Eis mechanisch herauszubrechen – das führt fast immer zu Rissen im Material. Plane beim nächsten Mal früher.
Muss ich die Regentonne im Winter komplett abbauen?
Nein, aber sie muss komplett leer und trocken sein. HDPE-Tonnen kannst du kopfüber draußen stehen lassen. PP-Tonnen und flexible Behälter solltest du besser frostfrei lagern. Holzfässer und Metalltonnen am besten im Keller.
Hilft ein Deckel gegen Algen?
Ja, ein geschlossener Deckel reduziert Lichteintritt und bremst das Algenwachstum deutlich. Zusätzlich verhindert er, dass Laub, Insekten und Vogelkot ins Wasser fallen. Ein Deckel ersetzt aber nicht die regelmäßige Reinigung.
Kann ich das Restwasser aus der Tonne einfach in den Gully kippen?
Das ist nicht verboten, aber unnötig. Nutze es lieber, um Beete zu gießen, Geräte zu säubern oder den Kompost zu befeuchten. So verschwendest du kein Wasser und entlastest die Kanalisation.
Was ist der Unterschied zwischen Algen und Blaualgen?
Normale Grünalgen sind harmlos, färben das Wasser aber trüb und lassen es kippen. Blaualgen (Cyanobakterien) können Toxine produzieren, die gesundheitsschädlich sind. Wenn das Wasser intensiv blaugrün schimmert und einen strengen Geruch hat, solltest du es nicht verwenden und die Tonne gründlich reinigen.
Wie verhindere ich, dass die Tonne im Winter platzt?
Komplett entleeren, trocknen und kopfüber lagern. Wenn Restwasser einfriert, dehnt es sich aus und sprengt dünne Wände. Bei sehr dicken HDPE-Tonnen reicht es, sie leer zu lassen – aber auch hier ist Vorsicht besser als eine neue Tonne kaufen.
Kann ich auch im Frühjahr statt im Herbst reinigen?
Kannst du, aber dann riskierst du Frostschäden über den Winter und startest die Saison mit schmutzigem Wasser. Die Herbstreinigung ist die wichtigere – sie schützt Material und Gesundheit. Im Frühjahr reicht dann oft ein kurzes Ausspülen.
Welche Bürste eignet sich am besten?
Eine Gartenbürste mit mittelharten Borsten oder ein alter Küchenschwamm. Für enge Stellen (z. B. am Hahn) hilft eine Flaschenbürste. Vermeide Stahlbürsten – sie zerkratzen Kunststoff und schaffen Angriffsflächen für Algen.
Fazit
Die *Regentonne vor dem Winter zu reinigen ist kein Hexenwerk, aber ein entscheidender Schritt, um im Frühjahr entspannt in die Gartensaison zu starten. Mit Essig, einer Bürste und einer halben Stunde Zeit verhinderst du Algen, Biofilm, Frostschäden und Gesundheitsrisiken. Mein wichtigster Tipp: Mach daraus keinen isolierten Akt, sondern nutze den „Wasser-Tag“ im Herbst, um alle Behälter, Schläuche und Zapfstellen in einem Rutsch durchzuchecken. So verlängerst du die Lebensdauer deiner Ausrüstung, sparst dir im Frühjahr Ärger und gehst mit einem guten Gefühl in den Winter. Und wenn die Wetterapp die ersten Dauerfrostnächte ankündigt, weißt du genau: Alles erledigt, alles sauber, alles bereit.
Bildquellen
- geöffnete Regentonne: Erde und Ernte
- Regentonne schrubben: Erde und Ernte
- unterschiedliche Regenwasserbehälter: Erde und Ernte
- Gartenbereich mit leerer Regentonne: Erde und Ernte
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