Draußen liegt Raureif auf den Beeten, drinnen füllst du die Schüssel mit knackigem Salat – und merkst, dass dein Not-Salat längst zum Standard geworden ist. Während andere im Winter auf teuren Supermarkt-Salat angewiesen sind, erntest du zweimal pro Woche direkt aus dem eigenen Garten oder Hochbeet. Wintersalat anbauen ist kein Hexenwerk, scheitert aber oft an drei vermeidbaren Fehlern: falsche Sortenwahl, zu späte Aussaat und fehlender Schutz.
Dieser Leitfaden zeigt dir, wie du dir eine verlässliche Not-Salat-Station aufbaust. Du erfährst, welche Sorten Frost tatsächlich vertragen, wann und wie du säst, wie viel Fläche du für einen zwei- bis vierköpfigen Haushalt brauchst und welche Systeme für Garten, Hochbeet und Balkon funktionieren. Am Ende weißt du genau, wie du im Januar frischen Salat im winter ernten kannst – unabhängig davon, was im Supermarkt passiert.
Inhaltsverzeichnis
Warum ein Not-Salat im Winter Sinn macht

Ein Not-Salat ist nicht nur eine Krisenversicherung, sondern auch ein Komfortgewinn. Zwischen November und Februar liefert der eigene Garten normalerweise kaum frisches Grün. Wintersalat im garten ändert das: Mit robusten Sorten holst du dir auch bei Minusgraden knackige Blätter direkt vor die Küchentür. Du sparst Geld, vermeidest welken Supermarkt-Salat und erntest genau dann, wenn du ihn brauchst.
Der Begriff Not-Salat beschreibt dabei eine strategische Auswahl: ein bis drei extrem winterharte Salatsorten, die auch bei suboptimaler Pflege, wechselndem Wetter und wenig Aufmerksamkeit verlässlich liefern. Anders als anspruchsvolle Kopfsalate vertragen diese Sorten Frost, wachsen langsam weiter und können bei Bedarf als Schnitt- oder Pflücksalat geerntet werden. Typische Kandidaten sind Feldsalat, Winterpostelein und frostharte Asia-Salate wie Mizuna oder Green in Snow.
Die besten Sorten für deinen Not-Salat

Nicht jeder Salat überlebt den Winter. Normale Kopfsalate faulen bei Nässe, Rucola friert zurück und Eisbergsalat ist im Freiland chancenlos. Für einen funktionierenden Not-Salat brauchst du Sorten, die zwei Kriterien erfüllen: Frosthärte und Wachstumskontinuität auch bei niedrigen Temperaturen.
Feldsalat im winter: Der Klassiker für Einsteiger
Feldsalat ist die verlässlichste Wahl für Wintersalat anbauen. Er verträgt Temperaturen bis minus 15 Grad, wächst in dichten Rosetten und kann von Oktober bis März geerntet werden. Feldsalat ist ein Lichtkeimer, braucht also nur eine dünne Erdschicht. Aussaat erfolgt zwischen August und September, dann bilden sich bis zum ersten Frost kräftige Rosetten. Die Sorte Vit ist besonders robust und mehltauresistent.
Feldsalat im winter eignet sich perfekt für Hochbeete und Balkonkästen. Pro Person rechnest du etwa einen halben Quadratmeter für kontinuierliche Ernte über den Winter. Die Blätter bleiben auch bei Frost knackig, sollten aber nicht gefroren geerntet werden – warte bis zum Mittag, wenn sie wieder aufgetaut sind.
Winterpostelein: Der unterschätzte Allrounder
Winterpostelein, auch Winterportulak genannt, ist eine der robustesten Wintersalat-Optionen. Er bildet fleischige, saftige Blätter, die mild und leicht nussig schmecken. Postelein wächst schnell, ist extrem frosthart und kann sogar mehrfach beerntet werden, wenn du nur die äußeren Blätter schneidest.
Besonders praktisch: Postelein lässt sich nicht nur roh als Salat nutzen, sondern auch gedünstet wie Spinat verarbeiten. Sogar die zarten Wurzeln sind essbar. Aussaat erfolgt zwischen August und Oktober, die ersten Blätter kannst du bereits nach sechs Wochen schneiden. Postelein eignet sich hervorragend für Mischsalate mit Feldsalat und verleiht ihnen eine saftige Komponente.
Asia-Salat im Winter: Scharfe Akzente trotz Frost
Asia-Salate wie Mizuna, Green in Snow oder Red Giant sind frostharte Kohlgewächse mit fein gefiedertem Laub und würzigem Geschmack. Sie bringen Abwechslung in den Wintersalat und liefern auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt frisches Grün. Mizuna verträgt bis minus 10 Grad, Green in Snow sogar noch mehr.
Asia salat winter ist ideal für alle, die ihr Salatbeet mit scharfen Akzenten aufpeppen wollen. Die Blätter wachsen nach dem Schnitt rasch nach, sodass du über Wochen ernten kannst. Aussaat zwischen Juli und September, Ernte von Oktober bis März. Asia-Salate sind unkompliziert und perfekt für Anfänger – sie verzeihen auch Aussaatfehler und unregelmäßiges Gießen.
Weitere robuste Sorten für fortgeschrittene Gärtner
Wer seinen Not-Salat erweitern will, kann Winterendivie, Zuckerhut oder Radicchio ergänzen. Winterendivie bildet große Köpfe und verträgt leichten Frost, muss aber vor starkem Kahlfrost geschützt werden. Zuckerhut ist ein Cichoriensalat mit festem, leicht bitterem Blatt, der sich hervorragend lagern lässt – geerntet wird er im November und kann kühl und dunkel bis zu zwei Monate aufbewahrt werden.
Radicchio bringt Farbe ins Winterbeet und verträgt ebenfalls Frost. Alle drei Sorten ergänzen die Not-Salat-Basis, sind aber etwas anspruchsvoller in der Kultur als Feldsalat, Postelein und Asia-Salat.
Aussaat-Timing: Warum Wintersalat im Sommer beginnt
Der häufigste Fehler beim Wintersalat anbauen ist zu späte Aussaat. Wer im Oktober oder November sät, erlebt eine Enttäuschung: Die Pflanzen bleiben winzig, weil sie bei kurzen Tagen und niedrigen Temperaturen kaum noch wachsen. Wintergärtnern funktioniert anders als Sommergärtnern – die Pflanzen müssen vor dem Winter eine gewisse Größe erreicht haben, um die kalte Jahreszeit zu überstehen.
Die optimalen Aussaatzeitpunkte sind:
- Feldsalat: Mitte August bis Ende September
- Winterpostelein: August bis Oktober
- Asia-Salate: Juli bis September
- Winterendivie: Juli bis August
- Zuckerhut: Ende Juni bis Anfang August
Als Faustregel gilt: Wintersalat soll bis Mitte Oktober eine kräftige Rosette oder mindestens vier echte Blätter gebildet haben. Dann übersteht er den Winter problemlos. Wenn du im Januar oder Februar salat im winter ernten willst, säst du also spätestens Ende August.
Flächen-Kalkulation: So viel Not-Salat brauchst du wirklich
Wie viel Wintersalat im hochbeet oder im Garten brauchst du, um einen Haushalt zu versorgen? Die Antwort hängt davon ab, wie oft du Salat isst und wie groß deine Schüsseln sind. Als Richtwert gilt: Ein bis zwei Quadratmeter Wintersalatfläche pro Person, die regelmäßig Salat essen möchte.
Ein praktisches Rechenbeispiel für einen vier-Personen-Haushalt, der zweimal pro Woche eine große Salatschüssel isst:
- Feldsalat: 2 m² (ca. 60–80 Pflanzen, ergibt etwa 1,5 kg Ernte über den Winter)
- Winterpostelein: 1 m² (dicht gesät, mehrfach schneidbar)
- Asia-Salat: 1 m² (als Schnitt- oder Pflücksalat)
Gesamt: vier Quadratmeter Wintersalat liefern von November bis März kontinuierlich frisches Grün. Das entspricht etwa einem Standard-Hochbeet oder einer kleinen Beetfläche. Wer nur gelegentlich Salat im winter ernten möchte, kommt mit der Hälfte aus.
Drei Anbausysteme für jede Situation

Wintersalat anbauen funktioniert in verschiedenen Setups – je nachdem, wie viel Platz und Infrastruktur du hast. Hier sind drei bewährte Systeme vom Freiland bis zum Balkon.
Freiland-Notbeet im Garten
Das klassische System für Gärtner mit Platz: Ein vier bis sechs Quadratmeter großes Beet, bestückt mit Feldsalat, Postelein und Asia-Salat. Aussaat in Reihen mit 15 cm Abstand, Saattiefe maximal einen Zentimeter (Lichtkeimer!). Bei angesagtem Kahlfrost wird ein *Vlies über Metallbögen gespannt – das reicht, um die Pflanzen vor den schlimmsten Minusgraden zu schützen.
Vorteil: Große Erntemenge, wenig Material nötig. Nachteil: Bei starkem Frost musst du aktiv werden und abdecken. Ideal für Selbstversorger mit Gartenerfahrung.
Not-Salatkiste im Hochbeet
Wintersalat im hochbeet ist die komfortabelste Lösung. Hochbeete erwärmen sich schneller, erleichtern die Ernte und lassen sich einfacher schützen. Ein Standard-Hochbeet (1,20 × 2,40 m) bietet knapp drei Quadratmeter Fläche – perfekt für einen zwei- bis drei-Personen-Haushalt.
Aufbau: Hochbeet im August mit reifem Kompost auffüllen, Salat in versetzten Reihen säen, bei Frost einen mobilen Folientunnel oder *Vlies über das Beet spannen. Die erhöhte Position sorgt dafür, dass Staunässe vermieden wird – einer der Hauptgründe für Wintersalat-Ausfall. Wer das Hochbeet mit einem fest installierten Minitunnel ausstattet, kann den Wintersalat praktisch vergessen und trotzdem ernten.
Balkon-Notbox für kleine Flächen
Auch auf dem Balkon funktioniert Wintersalat – allerdings mit Einschränkungen. Balkonkästen oder tiefe Pflanzkisten (mindestens 20 cm) eignen sich für Feldsalat und Asia-Salat. Postelein braucht etwas mehr Wurzelraum und wächst in flachen Kästen weniger üppig.
Wichtig: Balkonkästen stehen windexponiert und trocknen schneller aus. Im Winter ist Gießen seltener nötig, aber an frostfreien Tagen musst du kontrollieren, ob die Erde feucht genug ist. Ein *Vlies über den Kästen hilft bei Extremfrost. Realistisch kannst du auf zwei bis drei Balkonkästen etwa ein bis zwei Kilogramm Wintersalat über die Saison ernten – als Ergänzung oder Notreserve völlig ausreichend.
Schutz und Pflege: Minimal, aber entscheidend
Wintersalat anbauen ist pflegeleicht, aber nicht pflegefrei. Die größten Gefahren sind Kahlfrost (Frost ohne Schneedecke), Staunässe und Schneckenfraß im Herbst. Ein paar einfache Maßnahmen sichern die Ernte.
Vlies und Minitunnel als Frostschutz
Ab minus fünf Grad solltest du ein Gartenvlies oder einen Folientunnel über deine Wintersalate legen. Das schützt vor Austrocknung durch Wind und mildert Temperaturschwankungen ab. Wichtig: *Vlies muss atmungsaktiv sein, damit sich darunter keine Feuchtigkeit staut. An sonnigen Wintertagen kannst du die Abdeckung tagsüber lüften oder ganz abnehmen.
Ein fest installierter Minitunnel aus Metallbögen und Folie ist die komfortabelste Lösung – einmal aufgebaut, musst du nur noch ernten. Gerade für wintersalat im gewächshaus oder im Hochbeet ist das eine lohnende Investition.
Gießen im Winter: Weniger ist mehr
Im Winter wächst Wintersalat kaum, entsprechend niedrig ist der Wasserbedarf. Gieße nur an frostfreien Tagen und nur, wenn die Erde wirklich trocken ist. Staunässe führt zu Fäulnis und ist der Hauptgrund, warum Wintersalat im Januar plötzlich matschig wird. Gut durchlässiger Boden und leicht erhöhte Beete sind deshalb Gold wert.
Schneckenkontrolle im Herbst
Im Oktober und November sind Schnecken noch aktiv und lieben junge Salatpflanzen. Kontrolliere deine Aussaat regelmäßig und sammle Schnecken ab, bevor sie die zarten Rosetten dezimieren. Sobald der erste richtige Frost kommt, ist das Problem erledigt – Schnecken verschwinden und die Pflanzen wachsen in Ruhe weiter.
Die sieben häufigsten Fehler beim Wintersalat anbauen
Wintersalat im garten scheitert meist nicht an mangelndem Grünzeug, sondern an vermeidbaren Fehlern. Hier sind die sieben kritischsten Stolpersteine – und wie du sie umgehst.
Fehler 1: Zu späte Aussaat
Wer im Oktober sät, erntet im Januar nichts. Die Pflanzen bleiben mickrig, weil sie bei kurzen Tagen und niedrigen Temperaturen kaum noch Photosynthese betreiben. Lösung: Aussaat bis spätestens Ende August, besser Mitte August. Dann haben die Pflanzen sechs bis acht Wochen Zeit, kräftige Rosetten zu bilden.
Fehler 2: Falsche Sortenwahl
Normaler Kopfsalat, Rucola oder Lollo Rosso sind keine Wintersalate. Sie faulen bei Nässe oder frieren zurück. Lösung: Ausschließlich winterharte Sorten verwenden – Feldsalat, Postelein, Asia-Salate, Winterendivie oder Zuckerhut. Achte bei Saatgut auf Zusätze wie „winterhart“, „frostfest“ oder „für Herbst-/Winteranbau“.
Fehler 3: Zu tiefe Aussaat
Feldsalat und viele andere Wintersalate sind Lichtkeimer. Wer sie zu tief vergräbt, wartet vergeblich auf Keimung. Lösung: Saattiefe maximal fünf Millimeter, bei Feldsalat nur leicht andrücken und dünn mit Erde übersieben. Die Samen brauchen Licht zum Keimen.
Fehler 4: Staunässe im Beet
Wintersalat verträgt Frost, aber keine dauerhaft nassen Füße. Matschiger Boden führt zu Wurzelfäule und Pilzbefall. Lösung: Beete leicht erhöht anlegen, Hochbeete verwenden oder Drainage durch groben Sand verbessern. Gieße im Winter nur sparsam und nur an frostfreien Tagen.
Fehler 5: Kahlfrost ohne Schutz
Schnee isoliert und schützt Pflanzen. Kahlfrost (Minusgrade ohne Schneedecke) lässt sie vertrocknen und erfrieren. Lösung: Bei angesagtem Kahlfrost ab minus fünf Grad ein *Vlies über die Beete legen. Das reicht aus, um Schäden zu verhindern. Feste Minitunnel sind noch besser.
Fehler 6: Zu dichte Aussaat
Zu eng gesäter Wintersalat konkurriert um Licht und Nährstoffe, die Pflanzen bleiben schwach. Lösung: Reihenabstand mindestens 15 cm, innerhalb der Reihe auf drei bis fünf Zentimeter vereinzeln, sobald die Sämlinge zwei echte Blätter haben. Lieber weniger Pflanzen, die kräftig werden, als viele mickrige Rosetten.
Fehler 7: Ernte bei Frost
Gefrorene Salatblätter werden beim Ernten matschig und verderben schnell. Lösung: Ernte immer erst mittags, wenn die Pflanzen aufgetaut sind. An sehr kalten Tagen lieber einen Tag warten – der Salat bleibt im Beet frisch und kann bei besseren Bedingungen geschnitten werden.
Ernte und Nutzung: So holst du das Maximum raus

Wintersalat erntest du nach Bedarf – das ist der große Vorteil gegenüber Supermarkt-Salat. Schneide immer nur so viel, wie du sofort verarbeiten kannst. Bei Pflück- und Schnittsalaten (Postelein, Asia-Salat) nimmst du die äußeren Blätter, das Herz bleibt stehen und treibt nach. Bei Feldsalat schneidest du die ganze Rosette knapp über dem Boden ab.
Mischsalate für mehr Abwechslung
Ein Not-Salat besteht selten aus nur einer Sorte. Kombiniere Feldsalat (mild, nussig), Postelein (saftig, leicht säuerlich) und Asia-Salat (würzig, scharf) zu einem ausgewogenen Wintersalat. Das bringt nicht nur Geschmacksvielfalt, sondern auch unterschiedliche Texturen – von zart bis knackig.
Ergänze deinen Wintersalat mit Zutaten aus dem Vorratsschrank: geröstete Nüsse, getrocknete Cranberries, Ziegenkäse oder warme Croûtons machen aus dem einfachen Blattsalat eine vollwertige Mahlzeit. An sehr kalten Tagen kannst du Postelein und Asia-Salat auch kurz in der Pfanne dünsten – sie schmecken wie Spinat und wärmen von innen.
Alternative Nutzung: Mehr als nur Blätter
Postelein hat essbare Wurzeln, die du mitverarbeiten kannst – sie schmecken mild und leicht süßlich. Asia-Salat lässt sich nicht nur roh essen, sondern auch in Suppen geben oder kurz blanchieren. Zuckerhut kann roh als bitterer Akzent oder gedünstet als Gemüsebeilage serviert werden. Denk beim Wintersalat anbauen also breiter als nur „Rohkost“ – viele Sorten sind Multitalente.
Selbstversorger-Mathematik: Realistische Ernteziele
Ein häufiger Irrtum: Wintersalat anbauen bedeutet nicht, den ganzen Winter täglich riesige Salatschüsseln zu füllen. Realistischer ist es, zweimal pro Woche eine große Schüssel für zwei bis vier Personen zu ernten. Das entspricht etwa 300 bis 400 Gramm Salat pro Woche – machbar mit vier Quadratmetern Anbaufläche.
Ein konkretes Beispiel: Ein Quadratmeter Feldsalat liefert bei guter Pflege etwa 1,5 bis zwei Kilogramm Ernte über die gesamte Wintersaison. Ein Quadratmeter Postelein bringt bei mehrfacher Schnitternte ähnliche Mengen. Asia-Salat ist ertragreicher und kann bis zu drei Kilogramm pro Quadratmeter liefern, wenn du ihn konsequent als Schnittsalat nutzt.
Für einen vier-Personen-Haushalt mit moderatem Salatkonsum (zweimal pro Woche) brauchst du also:
- 2 m² Feldsalat (robust, mild, Basis)
- 1 m² Postelein (saftig, schnell nachwachsend)
- 1 m² Asia-Salat (würzig, ertragreich)
Das ergibt etwa sechs bis acht Kilogramm Wintersalat zwischen November und März – genug für 20 bis 25 große Schüsseln. Mehr brauchst du nicht für einen funktionierenden Not-Salat.
Wintersalat anbauen im Klimawandel: Was sich ändert
Mildere Winter verschieben die Anbaufenster. In manchen Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz kannst du inzwischen bis Mitte Oktober säen und trotzdem Ernte bekommen – früher war das unmöglich. Gleichzeitig werden Wetterextreme häufiger: Lange Trockenphasen wechseln sich mit Starkregenphasen ab, Kahlfrost tritt unvorhersehbar auf.
Anpassungen für unsichere Winter:
- Flexibles Schutzsystem: Schnell aufbaubarer *Vlies- oder Folienschutz, der bei Bedarf montiert wird
- Wassermanagement: Hochbeete und gute Drainage werden wichtiger, weil extreme Regenphasen zunehmen
- Sortenmix: Kombiniere unterschiedlich frostharte Sorten – wenn eine ausfällt, liefern die anderen trotzdem
- Aussaatfenster weiten: Statt nur im August zu säen, experimentiere mit gestaffelter Aussaat bis Anfang September
Der Klimawandel macht Wintersalat anbauen in manchen Regionen einfacher, in anderen anspruchsvoller. Flexibilität und Beobachtung der eigenen Bedingungen werden wichtiger als starre Regeln.
FAQ: Die wichtigsten Fragen zu Wintersalat anbauen
Kann ich Wintersalat auch im Gewächshaus anbauen?
Ja, wintersalat im gewächshaus funktioniert hervorragend – allerdings brauchst du es nicht zwingend. Viele Wintersalate sind so frosthart, dass sie im Freiland oder Hochbeet mit einfachem Vliesschutz auskommen. Ein unbeheiztes Gewächshaus oder Kalthaus bietet zusätzlichen Schutz und ermöglicht frühere Aussaat und längere Ernte. Achte auf gute Belüftung, damit sich keine Feuchtigkeit staut.
Wann ist der späteste Zeitpunkt für die Aussaat?
Ende September ist für die meisten Wintersalate die letzte sinnvolle Aussaat. Feldsalat keimt noch bei kühlen Temperaturen, braucht aber mindestens sechs Wochen bis zur Ernte. Später gesäte Pflanzen bleiben klein und liefern kaum Ertrag. Winterpostelein ist etwas toleranter und kann bis Anfang Oktober gesät werden. Asia-Salate solltest du spätestens Mitte September in die Erde bringen.
Braucht Wintersalat Dünger?
Nein, im Winter wachsen die Pflanzen so langsam, dass sie kaum Nährstoffe verbrauchen. Bereite das Beet im August mit reifem Kompost vor – das reicht völlig aus. Zusätzlicher Dünger im Winter ist unnötig und kann sogar schaden, weil er zu weichem, frostanfälligem Wachstum führt.
Was mache ich, wenn der Boden gefroren ist?
Gefrorener Boden ist kein Problem für die Pflanzen selbst – Feldsalat und Co. überstehen das problemlos. Ernten kannst du allerdings nicht, solange der Boden hart gefroren ist. Warte auf Tauwetter oder ernte vorbeugend an milden Tagen größere Mengen, die du im Kühlschrank ein paar Tage frisch hältst.
Kann ich Wintersalat auf dem Balkon anbauen?
Ja, salat auf dem balkon im winter funktioniert in tiefen Balkonkästen oder Pflanzkübeln. Feldsalat und Asia-Salat sind am unkompliziertesten. Achte darauf, dass die Kästen mindestens 20 cm tief sind und Wasserabzugslöcher haben. Bei starkem Frost kannst du die Kästen mit *Vlies abdecken oder an die Hauswand rücken, wo es etwas geschützter ist.
Wie lange kann ich Wintersalat ernten?
Die Erntezeit hängt von der Sorte und deinem Standort ab. Feldsalat liefert von November bis März, Postelein von Oktober bis April, Asia-Salat von November bis März. Im April beginnen die meisten Wintersalate zu schießen (Blütenbildung) – dann werden die Blätter bitter und die Ernte ist vorbei. Rechne mit etwa vier bis fünf Monaten Erntezeit.
Muss ich Wintersalat vereinzeln?
Ja, dichter Stand führt zu schwachen Pflanzen. Sobald die Sämlinge zwei echte Blätter haben, vereinzelst du auf drei bis fünf Zentimeter Abstand innerhalb der Reihe. Die ausgezupften Pflänzchen kannst du bereits als Baby Leafs essen – sie sind zart und mild.
Welche Schädlinge treten im Winter auf?
Im Winter gibt es kaum Schädlinge. Schnecken sind nur im Herbst ein Problem, Blattläuse treten bei mildem Wetter gelegentlich auf. Vögel können im Hochbeet picken – ein engmaschiges *Netz oder *Vlies hält sie ab. Insgesamt ist Wintersalat deutlich unproblematischer als Sommergemüse.
Kann ich Wintersalat lagern?
Frischer Blattsalat (Feldsalat, Postelein, Asia-Salat) hält sich gewaschen und geschleudert im Kühlschrank etwa drei bis vier Tage. Zuckerhut kannst du als ganzen Kopf ernten und kühl und dunkel (Keller, Garage) bis zu zwei Monate lagern. Die meisten Wintersalate bleiben aber am besten frisch, wenn du sie erst kurz vor der Nutzung erntest – das Beet ist dein Kühlschrank.
Was mache ich mit alten, großen Blättern?
Alte Blätter von Postelein und Asia-Salat kannst du kurz andünsten oder in Suppen geben – sie werden beim Kochen wieder zart. Feldsalat wird mit der Zeit zäh, dann lieber kompostieren und junge Rosetten nachwachsen lassen. Generell gilt: Jung ernten schmeckt besser als alt werden lassen.
Fazit: Dein Not-Salat in drei Schritten
Wintersalat anbauen ist keine Raketenwissenschaft, sondern eine Frage des richtigen Timings und der Sortenwahl. Wenn du drei Dinge beachtest, hast du zwischen November und März kontinuierlich frischen Salat aus dem eigenen Garten oder Hochbeet: Erstens, säe spätestens Ende August robuste Sorten wie Feldsalat, Postelein und Asia-Salat. Zweitens, plane etwa einen Quadratmeter pro Person und Sorte. Drittens, schütze deine Pflanzen bei Kahlfrost mit einem einfachen *Vlies.
Der Aufwand ist minimal, der Nutzen enorm. Du sparst Geld, isst frischer und bist unabhängig von Supermarkt-Preisen und -Verfügbarkeit. Dein Not-Salat wird schnell zum Komfort-Salat – und im nächsten Winter fragst du dich, warum du nicht schon früher damit angefangen hast.
Starte jetzt: Bestell dir Saatgut für Feldsalat, Postelein und einen Asia-Salat deiner Wahl. Bereite im August ein Beet oder Hochbeet vor, säe die drei Sorten in Reihen aus und halte die Erde bis zur Keimung feucht. Ab Oktober erntest du die ersten Blätter – und im Januar weißt du, dass dein Not-Salat funktioniert. Leg los, dein Winterbeet wartet.
Bildquellen
- winterlichen Garten: Erde und Ernte
- Top-Down-Ansicht: Erde und Ernte
- Vergleichsszene: Erde und Ernte
- Wintersalat: Erde und Ernte
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