Vergessene Gemüsesorten sind eine Bereicherung für jeden Garten. Sie sind pflegeleicht, gesund und oft robuster als moderne Züchtungen. Viele Gartenfreunde setzen immer auf dieselben Klassiker wie Karotten oder Zucchini. Doch gerade jetzt im Sommer kannst du alte Gemüsesorten säen, die Vielfalt in dein Beet bringen und deinen Speiseplan bereichern.
Inhaltsverzeichnis
Warum vergessene Gemüse anbauen?
Alte Gemüsesorten sind meist robust, anspruchslos und bereichern den Boden. Viele von ihnen brauchen keine aufwendige Pflege und liefern auch in schwierigen Jahren stabile Erträge. Zudem bewahrst du mit ihrem Anbau die Sortenvielfalt und das kulturelle Erbe alter Gemüsearten. Die Stiftung ProSpecieRara setzt sich aktiv für den Erhalt dieser Pflanzen ein.
Schwarzwurzel – das Wintergold

Die Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica), oft auch „Winterspargel“ genannt, ist eine der beliebtesten vergessenen Gemüsesorten. Ihre langen schwarzen Wurzeln schmecken mild-nussig und gelten als vitaminreiches Wintergemüse. Sie ist winterhart und kann bis in den späten Herbst oder Winter frisch geerntet werden.
Jetzt säen
- Aussaat direkt ins Beet bis Ende Juni möglich
- Tiefgründiger, lockerer Boden fördert gerade Wurzeln
- Reihenabstand ca. 30 cm, Saattiefe 2–3 cm
Tipps für erfolgreichen Anbau
- Saatreihen markieren, da Schwarzwurzeln langsam keimen (2–3 Wochen)
- Regelmäßig gießen, um Austrocknen zu verhindern
- Ab Oktober ernten, am besten bei frostfreiem Boden
Haferwurzel – mild und unkompliziert

Die Haferwurzel (Tragopogon porrifolius) ist eine weitere vergessene Gemüsesorte, die früher weit verbreitet war. Ihr Geschmack erinnert leicht an Austern, weshalb sie auch „Austernpflanze“ genannt wird. Die weißlichen Wurzeln sind zart und mild.
Jetzt säen
- Direktsaat bis Mitte Juli möglich
- Wie Schwarzwurzel: tiefgründigen Boden vorbereiten
- Reihenabstand 25–30 cm, Saattiefe 2–3 cm
Tipps für den Anbau
- Junge Blätter schmecken mild und können wie Spinat zubereitet werden
- Im zweiten Jahr bildet sie violette Blüten, die Wildbienen und Schwebfliegen anlocken
- Ernte der Wurzeln ab Herbst, ideal vor dem ersten Frost
Guter Heinrich – wilder Spinat für den Garten

Der Gute Heinrich (Chenopodium bonus-henricus) ist ein altes Wildgemüse, das früher auf vielen Bauernhöfen wuchs. Er ist mehrjährig, winterhart und liefert früh im Jahr frisches Grün.
Jetzt säen
- Direktsaat bis Juli möglich
- Bevorzugt humusreiche, nährstoffreiche Böden in sonnigen bis halbschattigen Lagen
- Reihenabstand 30 cm, Saattiefe ca. 1 cm
Tipps für deinen Garten
- Junge Blätter dünsten oder roh im Salat verwenden
- Nicht zu oft abernten, damit die Pflanze kräftig nachwächst
- Ideal als Dauerkultur, da sie jedes Jahr wieder austreibt
Weitere vergessene Gemüsesorten im Überblick
Neben Schwarzwurzel, Haferwurzel und Gutem Heinrich gibt es zahlreiche seltene Gemüsesorten, die in deinem Garten Platz finden können:
- Pastinake: frostbeständig, süßlich im Geschmack
- Knollenziest: mehrjährig, kleine knusprige Knollen
- Topinambur: robust, wuchert stark, nussiger Geschmack
- Wurzelpetersilie: aromatische Wurzeln für Suppen
- Winterportulak (Postelein): vitaminreiches Wintergemüse
Nachhaltigkeit durch alte Gemüsesorten
Der Anbau vergessener Gemüsesorten ist nicht nur spannend, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit. Alte Sorten sind oft widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und benötigen weniger Dünger oder Pflanzenschutzmittel. Sie sind an regionale Bedingungen angepasst und können so auch ohne künstliche Bewässerung gut gedeihen. Mit ihrem Anbau stärkst du die Unabhängigkeit deines Gartens und trägst aktiv zum Erhalt genetischer Vielfalt bei.
Alte Sorten neu entdecken
Viele alte Gemüsesorten überraschen mit besonderen Aromen, die in modernen Züchtungen kaum noch vorkommen. Während heutiges Gemüse oft auf schnelles Wachstum und lange Lagerfähigkeit optimiert ist, punkten traditionelle Sorten mit intensivem Geschmack und hohem Nährstoffgehalt. Wer einmal frische Haferwurzel oder jungen Guten Heinrich probiert hat, merkt schnell, warum diese Pflanzen früher so geschätzt wurden.
Fazit
Vergessene Gemüsesorten wie Schwarzwurzel, Haferwurzel und Guter Heinrich sind wahre Schätze. Sie sind robust, pflegeleicht und bringen Abwechslung in deinen Speiseplan. Mit ihrem Anbau bewahrst du alte Sorten und entdeckst neue Geschmacksrichtungen. Probier es aus und lass dich von den Geheimtipps vergangener Generationen inspirieren.
Du bist gefragt
Kennst du weitere vergessene Gemüsesorten, die wir vorstellen sollten? Teile deine Tipps gerne in den Kommentaren und hilf anderen Gartenfreunden, ihre Beete vielfältig zu gestalten.
Bildquellen
- Schwarzwurzel: Erde und Ernte
- Haferwurzel: Erde und Ernte
- Guter Heinrich: Erde und Ernte
- 3 vergessene Gemüse, die du jetzt noch säen kannst: Erde und Ernte